Die Frage sollte wohl eher
lauten: Was ist an Tokyo nicht besonders ?
Fremde Schriftzeichen, übermäßig viele Menschen, die für unsere Augen nahezu alle gleich aussehen, das Verhalten – alles etwas anders als in unseren Gefilden.
Fangen wir mit etwas an, dass auf den ersten Blick sehr befremdlich
wirkt: Den Mundschutz, den
viele Japaner in der Stadt tragen.
Diesen Mundschutz gibt es fast an jeder Ecke zu kaufen, wobei die verschiedenen Ausführungen ganze Regalreihen füllen.
Aber warum tragen die Japaner solch einen Mundschutz ?
Nun – einerseits, um ihre Bakterien im Falle einer Erkältung nicht in der näheren Umgebung zu verteilen und somit Anwesende nicht anzustecken und andererseits, um gegen umherfliegende Bakterien geschützt zu sein.
Ob Schulmädchen oder Geschäftsleute: Diese Mundschütze ziehen sich durch alle Altersklassen.
Ich möchte nicht ausschließen, dass es sich dabei auch um eine Art von Hypochondrie handelt könnte, denn Tokyo ansich ist eine unglaublich saubere Stadt, was mich gleich schon zu meinem nächsten besonderen Punkt bringt.
Die ganze Stadt blinkt und blitzt an allen Ecken und man kann überall
sprichwörtlich „von der Straße essen“. Nirgendwo liegt Müll rum und die
U-Bahnstationen sind so sauber, wie ich es sonst noch nirgends erlebt
habe. Was dabei auffällt: Überall in der Stadt als auch in den
U-Bahnstationen bewegen sich städtische Mitarbeiter, die alles mit
Lappen abputzen: Geländer, Treppenstufen – alles. Selbst die
geriffelten, gelben Steine für die Wege der Blinden ( siehe Foto rechts
) werden mit Schwamm und Wassereimer gereinigt. Kein Witz – Das habe
ich selbst beobachtet, als ich mal auf die Bahn gewartet hatte.
Bleiben wir in der U-Bahn und schauen uns den Fahrer des Zuges näher
an: Während bei uns eher ein legerer Kleidungsstil als U-Bahn-Lenker
vorhält, so meint man in Tokyo auf einen Paradeoffizier zu treffen:
Geschniegelte Uniform, glänzende, schwarze Schuhe, Schirmmütze und
weiße
Handschuhe zeichnen dort das Bild aus. Der Fahrer
einer U-Bahn ist in Tokyo nämlich ein hochangesehener Beruf, da die
Fahrer immer extrem pünktlich sein müssen und wenn ihnen dies gut
gelingt, so wird ihnen dies in der Bevölkerung hoch angerechnet.
Wir bleiben noch etwas im Untergrund und betrachten die Bahnsteige. Wie ihr auf dem
Bild rechts oben sehen könnt, sind die Gleise noch durch zusätzliche
Schutzwände gesichert. Die Tore öffnen sich automatisch, wenn der Zug
hält. Aber das ist noch nicht das Wesentliche. Dort hält man sich
extrem daran, die Leute erst aussteigen zu lassen und anschließend die
Bahn zu betreten. Dazu seht ihr hier auch die hellgelb markierten
Bereiche.
Hier wird kein Japaner jemals stehen, wenn ein Zug einfährt. In manchen Stationen sind die Bereiche noch deutlicher gekennzeichnet.
Also: Um nicht gnadenlos als Tourist aufzufallen, schaut unbedingt auf den Boden, wo ihr gerade steht.
Ihr habt nun die Bahn betreten und euer Handy klingelt ( es gibt
übrigens freies W-Lan in den meisten Stationen ). Es sei euch gesagt,
dass Telefonieren in der Bahn oder im Bus als extrem unhöflich gilt !
Jeder Mitfahrer schaut zwar unablässig auf seinen Bildschirm, aber ihr werdet merken, dass niemand telefoniert.
Ihr habt aus meinen obrigen Schilderungen vielleicht gemerkt, dass
Japaner extrem diszipliniert und höflich sind. Diese Höflichkeit drückt
sich auch in der Sprache aus. Die Japaner sprechen meist sehr leise und
ganz oft benutzen sie das Wort "Sumimasen
!" ( Gesprochen: Ssumimassen
- mit scharfen "s" ).
Dieses Wort solltet ihr euch unbedingt merken. Es ist ein Universalwort
und heißt "Entschuldigung". Dieses Wort könnt ihr in sehr vielen
Lebenslagen benutzen z.B. wenn ihr nach dem Weg fragt oder ihr
versehentlich in der U-Bahn jemanden anstoßt. Ebenso könnt ihr damit
ein Gespräch eröffnen. Ich denke, ihr werdet es mehr als einmal
hören.
Wo ich schon die Sprache erwähne: Japanisch ist natürlich eine
besondere Sprache und mit unseren romanischen Sprachen nicht zu
vergleichen.
Ich möchte hier nicht näher auf die japanische Sprache eingehen, denn sonst würde ich hier über nichts anderes mehr schreiben. Nur soviel: Ihr werdet mit Englisch sehr gut zurecht kommen.
Ob ihr es glaubt oder nicht: Im Japanischen wurden unheimlich viele Begriffe aus dem Englischen übernommen und "Japanisiert". Bedeutet: Man hat einfach den englischen Begriff des Gegenstandes genommen und spricht ihn Japanisch aus. Beispiel gefällig ? Nun - was ist das: "Kulejitsukato". Auflösung: "Credit card" - also "Kreditkarte". Ich weiß - sehr abstrakt und man muss um die Ecke denken, aber mit etwas Übung kommt man schnell dahinter.
Noch ein Beispiel: Was ist "Waita" ? Ganz einfach: "Waiter" = "Kellner".
Das Japanische ist eine Silbenschrift, wobei jedes Zeichen eine Silbe ( außer Vokale und "n" ) darstellt ( Mi, Ta, Na, Ku, usw. ) Es wird halt versucht, die Englischen Wörter mit eben diese Silben darzustellen.
Natürlich besteht Japanisch nicht nur aus Englischen Begriffen. Das wäre ja zu einfach. Aber wer nun auf den Geschmack gekommen ist - Hier gibt es eine Lektüre !
Ihr betretet euer Hotelzimmer
zum ersten Mal und euch wird sofort etwas auffallen: Sehr wenig Platz
hier !
In Tokyo herrscht akuter Platzmangel und alles ist eng und dicht an dicht gebaut. Entsprechend sieht auch der Wohnraum bzw. die Hotelzimmer aus. Natürlich wieder sehr sauber, aber halt - klein. Rechts mal drei Beispiele meines Zimmers.
Was gibt es noch ? Thema: Trinkgeld.
Während man in anderen Ländern
sehr auf Trinkgeld erpicht ist, so ist es in Japan eher verpöhnt. Es
ist zwar kein Fehler, welches zu geben, aber man macht es einfach
nicht. Das hat etwas mit Stolz zu tun.
Das Trinkgeld bringt mich auf die Lokale und Restaurants: In manchen
Lokalen ist es noch üblich und erlaubt, zu Rauchen. Was für uns
heutzutage sehr befremdlich aussieht, ist vor Ort nichts besonderes.
Dafür ist das Rauchen außen vor den Lokalen nicht erlaubt ( Thema
Sauberkeit ).
Das Rauchverbot außerhalb ist aber nicht das einzig ungewöhnliche an
Japanischen Restaurants. Viele Lokalitäten haben ein Schaufenster, in
dem alle Speisen und Getränke aus
Plastik nachgebildet wurden. Warum
das ? Ganz einfach - damit sich jeder ( auch ihr als Tourist ) sofort
vorstellen könnt, wie die Speisen letztendlich aussehen werden. Darüber
hinaus sind Japanische Speisekarten
sehr, sehr bebildert. Ihr braucht
sie also noch nicht mal lesen können, um zu bestellen. Ihr zeigt
einfach auf das Bild.
Wenn ihr dann bezahlt, dann achtet mal auf eure Münzen. Bekommt ihr ein
5 YEN-Geldstück zurück, dann
solltet ihr dies behalten.
Dieses Geldstück gilt in Japan als Glücksbringer, da sich das Wort "Fünf Yen" ( "Go Yen" ) und etwa "Gutes Verhältnis / Schicksal" ( "Go-en" ) sehr ähnlich anhören.
Einen letzten Punkt hätte ich noch: Bevor ihr die Pagoden eines
Schreins durchschreitet - Verbeugt euch kurz. Das hat etwas mit
dem
Respekt vor der Japanischen Kultur zu tun. Rechts mal der Eingang zum
Meiji-Schrein.
Natürlich
lässt sich diese Liste noch weiter fortführen, aber ich denke, dass ich
euch mit diesem kurzen Abschnitt schon vor dem ein oder anderen
Fettnäpfchen bewahrt habe.